Vorbereitung auf die Königstour

zurück zur Übersicht

MTB-Wochenendtour Sauerland 2001

Unser diesjähriges Vorbereitungswochenende im Mittelgebirge führte uns am 21./22. April 2001 nach Westfalen ins Sauerland, genauer gesagt nach Winterberg und Umgebung.

Für alle, die ein bißchen mehr über unser Bikerevier wissen möchten, hat Horst zur Einstimmung ein paar Texte aus Wander- und Reiseführern zusammengetragen:

Sauerland – was ist das?

Wenn man Friedrich Wilhelm Grimme, Heimatdichter aus Assinghausen, Glauben schenken darf, mochte im vorigen Jahrhundert noch niemand so recht etwas vom Sauerland wissen. Für die Marsberger begann das Sauerland erst in Brilon, jene aber verlegten seinen Anfang nach Arnsberg, doch auch die Arnsberger wollten keine Sauerländer sein: "Nicht bei uns - wo einer Haferbrot ißt, da liegt das Sauerland." Damit war das eigentliche Hochsauerland gemeint, die Region um den Kahlen Asten und die Bruchhauser Steine.

Inzwischen zählt das Sauerland zu den beliebtesten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands. Seine ausgedehnten Wälder, geheimnisvollen Höhlen und glitzernden Talsperren bieten dem Erholungssuchenden ein ideales Freizeitgebiet. Ungeklärt ist die Herkunft des Namens. "Söderland", als Ableitung von Süderland, trifft heute bei den Forschern auf die meiste Zustimmung. Ebenso plausibel erscheint die Abstammung vom keltischen "Suirland", was so viel wie Quell-Land bedeutet und ein Hinweis sein könnte auf den außerordentlichen Wasserreichtum dieser Landschaft.

Wie kaum eine zweite Mittelgebirgsregion in Deutschland wird das Sauerland durch seine Täler geprägt. Zahllose Bach- und Flußläufe strömen in engen Windungen zwischen den Waldbergen dahin und verleihen der Landschaft ein charakteristisches, stark ausgeprägtes Relief. In teils sanften, teils markanten Konturen ragen die Gebirgsrücken beträchtlich über den Taleinschnitten empor und wirken, hintereinander versetzt, oft wie die Wogen eines Meeres. So viele Höhenzüge, so viele Kuppen und Kegel sind es, daß man gern vom "Land der tausend Berge" spricht.

Geographie

Wie kaum eine zweite Mittelgebirgsregion in Deutschland wird das Sauerland durch seine Täler geprägt. Zahllose Bach- und Flußläufe strömen in engen Windungen zwischen den Waldbergen dahin und verleihen der Landschaft ein charakteristisches, stark ausgeprägtes Relief. In teils sanften, teils markanten Konturen ragen die Gebirgsrücken beträchtlich über den Taleinschnitten empor und wirken, hintereinander versetzt, oft wie die Wogen eines Meeres. So viele Höhenzüge, so viele Kuppen und Kegel sind es, daß man gern vom "Land der tausend Berge" spricht.

Den außerordentlichen Formenreichtum verdankt das Sauerland seiner bewegten geologischen Geschichte. Im Erdaltertum war es Teil eines riesigen Meeresbeckens, auf dem durch Absenkung und Ablagerung von Tonschiefer, Sandstein, Grauwacke, Kalk und Quarzit der "geologische Untergrund" des Gebirges entstand. In der Folgezeit wechselten Meer und Land einander ab, und erst während des Tertiär, vor etwa 60 Millionen Jahren, begann jenes Kräftespiel von Bodenbewegung, Hebung und Erosion, das schließlich zu der Feingliederung und vielfältigen Bodenstruktur des heutigen Sauerlandes geführt hat.

Von Norden steigt das Gebirge aus dem Ruhr- und Möhnetal (150-200 Meter) terrassenförmig an, erreicht auf der ersten Schwelle, im Arnsberger Wald, knapp 550 Meter, steigert sich in der nächsten Stufe, dem Homert- und Ebbekamm, auf gut 650 Meter und kulminiert schließlich mit 840 Meter im Rothaargebirge und Waldecker Upland. Nach Süden hält das Siegerland dann wieder ein niedrigeres Niveau, doch ragt hier der 618 Meter hohe Kindeisberg noch immer stattliche 300 Höhenmeter über den angrenzenden Talschaften empor.

Zwei Massenkalkadern durchziehen das Sauerland von West nach Ost. Die kleinere, südlichere tritt im Raum Attendorn zutage (Attahöhle). Die größere kreuzt das Lennetal bei Letmathe (Dechenhöhle), zeigt am Felsenmeer und im Hönnetal bizarre Felsformationen und gibt südlich von Warstein wiederum interessante Höhlensysteme frei.

Geschichte

In den oben genannten Massenkalkhöhlen entdeckte man auch die ältesten Besiedlungsspuren im Sauerland. Einzelne steinzeitliche Werkzeugfunde sind über 50.000 Jahre alt. Wesentlich später, in der vorrömischen Eisenzeit, entstanden die ersten Wallburganlagen, z. B. auf dem Wilzenberg bei Schmallenberg oder an den Bruchhauser Steinen. Der Einfluß der Römer währte im Sauerland nur kurz, etwa von 12 v. Chr. bis zur vernichtenden Niederlage des Varus im Teutoburger Wald (9 n. Chr.). Kurz darauf zogen sich die Legionen Roms ganz auf das westliche Rheinufer zurück.

Nach dem Ende der römischen Macht nahmen die Franken von Südwesten her allmählich vom Sauerland Besitz, während aus dem Osten die Sachsen eindrangen. An der Wasserscheide des Rothaargebirges stießen beide Herrschaftsbereiche zusammen. Die Kämpfe zwischen den christlichen Franken und den heidnischen Sachsen wurden erst durch Karl den Großen endgültig entschieden, der 772 die Sachsenfestung Eresburg (das heutige Obermarsberg) erstürmen ließ. Dort soll der Überlieferung zufolge das Heiligtum des Sachsenstammes gestanden haben, die Irminsul, "eine das All tragende Säule". Die Massentaufen der Sachsen ab 776 waren neben dem kriegerischen Erfolg ein wichtiger Schritt Karls des Großen zur Sicherung seiner Macht im westfälischen Raum.

Unter der Verwaltung der Franken konstituierten sich Grafschaften, Reichshöfe und Klöster. Als im 9. Jahrhundert das fränkischen Reich allmählich verfiel, strebten die Grundherren der einzelnen Grafschaften nach Unabhängigkeit. Besonders das Werler Grafenhaus konnte sich beträchtlicher, ehemals sächsischer Ländereien bemächtigen. 1060 verlegte es seinen Stammsitz nach Arnsberg auf die dort errichtete Burg und führte fortan dessen Namen. Gegenspieler der Arnsberger Grafen waren die Erzbischöfe von Köln, die bereits zuvor über einen erheblichen Besitz im Sauerland verfügten. Diese mehrere Jahrhunderte währende Auseinandersetzung endete schließlich damit, daß der letzte, kinderlos gebliebene Arnsberger Graf Gottfried IV. seinen Besitz 1368 für 130.000 Gulden an das Kölner Erzbistum verkaufen mußte, um ihn nicht in die Hände seines persönlichen Feindes, des Grafen von der Mark, fallen zu lassen. Damit besaß das Erzbistum Köln den größten Teil des Sauerlandes. Alle Versuche, diesen Herrschaftsbereich noch weiter auszudehnen, scheiterten allerdings am Widerstand der märkischen Grafen. Ihr ursprünglicher Sitz in Altena wurde später nach Schloß Mark bei Hamm verlegt. Das märkische Territorium auf Sauerländer Boden entsprach weitgehend dem heutigen Märkischen Kreis. Selbst die Soester Fehde 1444-1449 mit ihren gewaltigen Söldnerheeren änderte an der Gebietsverteilung nur wenig, und der Status quo nach dem Maastrichter Friedensschluß sollte einige Jahrhunderte mehr oder weniger unverändert überdauern, bis das gesamte Sauerland als Teil des Herzogtums Westfalen 1815 beim Wiener Kongreß dem Königreich Preußen zugeteilt wurde.

Die einstige Grenze zwischen dem märkischen und dem kurkölnischen Sauerland trennt heute den Märkischen Kreis vom Hochsauerlandkreis bzw. dem Kreis Olpe. Beide Regionen haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Das weltlich verwaltete märkische Sauerland stand ähnlich wie das Siegerland schon ab dem 11. Jahrhundert im Zeichen der Eisengewinnung und Eisenverarbeitung. Überwucherte Schlackehalden und ausgegrabene Brennöfen zeugen von dieser frühen Form der Schwerindustrie. Als es nach 1450 gelang, die Wasserkraft für die Arbeitsgänge des Schmiedens nutzbar zu machen, verlagerte sich das gewerbliche Leben von den Berghängen an die Flußläufe im Tal und damit in die Städte hinein. Das schuf neben wirtschaftlichem Wohlstand auch Gefahrenquellen. So erlebte z. B. allein Lüdenscheid sechs verheerende Brände, von denen der letzte 1723 die Stadt bis auf die Grundmauern vernichtete.

Vieles hat sich seither im märkischen Wirtschaftsraum geändert, aber einige der alten Schmieden, "Hämmer" genannt, sind als Museum erhalten geblieben. Solche Hinweise auf eine frühindustrielle Entwicklung findet man in dem von Land- und Forstwirtschaft geprägten kurkölnischen Sauerland kaum. Dafür stößt der Wanderer vielerorts auf Kreuzwege, Bildstöcke und Kapellen, die vom starken Einfluß des katholischen Köln künden. Ein besonderes Kleinod sind die schmucken Bergdörfer mit ihren gepflegten Fachwerkhäusern. Geschnitzte Inschriften in den Giebelbalken berichten dem Besucher vom oft harten Leben früherer Zeiten. Das kurkölnische Hochsauerland mit seinen von Horizont zu Horizont reichenden Wäldern hat sich dem Tourismus naturgemäß früher geöffnet als der gewerbestarke märkische Raum. Auch die traditionelle Eisenschmiede des Siegerlandes, die älteste Montanregion Europas, vermochte ihre landschaftliche Schönheit erst nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich für den Fremdenverkehr zu erschließen. Neben einer herbromantischen Natur entdeckt man gerade im Siegerland noch zahlreiche Hinweise auf die Frühzeit des Erzabbaus und der Eisengewinnung.

Natur

Den eigentlichen Reichtum des Sauerlandes bilden heute die ausgedehnten Wälder. In ihnen findet der lärmgeplagte Städter durch die äußere Ruhe schnell wieder zu seiner inneren Ruhe zurück. Bis zum Mittelalter bestand der überall dicht geschlossene Wald vorwiegend aus Buchen. Dann legten zunehmende Rodungen zwischen den Waldungen größere Flächen frei, was das Landschaftsbild nachhaltig veränderte. Auf den Brachen entwickelten sich Heide- und Wacholdergebiete, Heckengefilde und Wiesengründe, die einer Unzahl von Pflanzen und Tieren neuen Lebensraum boten. Im 19. Jahrhundert nahm die Vielfalt wieder ab. Die bodenständige Buche, die Eiche, die Birke und der Bergahorn wurden immer stärker durch die schnell wachsende Fichte ersetzt, den Nutzbaum des heutigen Sauerlandes. Auch die Heidelandschaften fielen weitgehend der Neuaufforstung zum Opfer. Diese "Verfichtung" hat riesige Monokulturen entstehen lassen, mit einem ganzjährigen, etwas schwermütigen dunklen Grün. Seit einiger Zeit bemüht man sich wieder, den Laubbaumanteil zu steigern und zum Ökologisch sinnvolleren Mischwald zurückzukehren.

Einen weiteren, unübersehbaren Eingriff in die Natur stellen die mehr als ein Dutzend Talsperren dar, die ab der Jahrhundertwende zur Trinkwassergewinnung und zur Regulierung der Flüsse im Ruhrgebiet angelegt wurden. Die künstlichen Seen mit ihren vielfältigen Bade- und Wassersportmöglichkeiten sind aber längst zu beliebten Ausflugsgebieten geworden, ja zu den eigentlichen touristischen Brennpunkten des Sauerlandes. Wichtigstes Freizeitangebot ist jedoch nach wie vor das Wandern (für uns das Radeln). Dabei sollte man berücksichtigen, daß aufgrund der starken Reliefbildung schnell einige hundert Anstiegsmeter zusammenkommen können.

Das Geländeprofil wird sehr anschaulich auf Naturparkkarten dargestellt. Diese Karten im Maßstab 1:50.000, mit Wanderrouten und eingezeichneten Sehenswürdigkeiten, sollten bei keiner Tour fehlen.

Im Bereich des Sauerlandes gibt es fünf Naturparks. Deren etwas widersprüchliche Grundkonzeption besteht darin, einerseits bedrohte Pflanzen und Tierarten zu schützen, andererseits aber Freizeit und Erholung zu fördern. Der größte Naturpark heißt Rothaargebirge, es folgen das Ebbegebirge, die Homert, der Arnsberger Wald und schließlich der Diemelsee.

Wegmarkierungen

Zuständig für die Markierung der Wanderwege ist der 1891 gegründete Sauerländische Gebirgsverein (SGV), mit Hauptsitz in Hagen. Er unterhält zwischen Rhein, Eder, Lippe und Sieg ein Wegenetz von mehr als 20.000 Kilometern. Das überall einheitliche Markierungsschema zeigt ein Andreaskreuz (X) für die Hauptstrecken, das Zeichen < für die Verbindungsrouten zwischen den Hauptstrecken, ein ◊ für die Bezirkswanderwege, ein O für größere Rundwege um Städte und Gemeinden, ein A (mit Zahl) für die Rundwanderwege, ausgehend von den Wanderparkplätzen, ein JH für Zugänge zu Jugendherbergen und schließlich ein N für die Verbindungswege zu den Naturfreundehäusern.

zurück zum Anfang